Zu Beginn meiner Sommerpause, die sich nahezu mit der Sommerpause des Deutschen Bundestages zu decken scheint, hatte mich die Sommergrippe erwischt.
Während ich völlig erkältet im Bett lag, ging mir wieder und wieder der Begriff der "Herdprämie" durch den Kopf.
Er hatte sich in den letzten Wochen offenbar förmlich in meinen Kopf gehämmert.
Den Lagerstreit der Bundesregierung finde ich befremdlich.
Geht es darum, wie wir Frauen unsere Kinder erziehen dürfen, wird es plötzlich wieder ganz eng in allen politischen Lagern:
Es geht um ein EntwederOder und leider nicht darum, den jungen Müttern eine möglichst große Wahlfreiheit zu lassen, ihr Leben so zu schneidern, wie es zu ihnen und ihrer individuellen Biografie passt und das zu unterstützen - nein, wir Frauen müssen uns entscheiden: entweder Herd oder Büro.
Ich wünschte mir, dass die Debatte um eine "Herdprämie" in ein gesellschaftliches Einverständis darüber münden könnte, dass es den Frauen möglich sein soll, aus ihren persönlichen und ökonomischen Lebensumständen heraus selbst entscheiden zu können, wie sie ihre Kinder auf die große Welt vorbereiten möchten - zu Hause oder schon von klein auf in der Kita. Und dass sie diese Entscheidung auch ändern können.
Das erfordert Vertrauen in die Kraft und das Selbstbewusstsein von Frauen, ihren eigenen Weg zu finden und dann erfordert es die nötige Unterstützung dazu.
Ich selbst hatte die ökonomische Freiheit und immer wieder glückliche Umstände, einen Zwischenweg zwischen Herd und Büro zu gehen. Den würde ich immer wieder gehen.
Wären meine Töchter allerdings von den missmutigen und leidlich umgeschulten Schleckerverkäuferinnen von unserem Schlecker um die Ecke betreut worden - ich hätte alles stehen und liegen gelassen, um meine Kinder zu Hause zu betreuen.