Ute
Brönner
One
at a time
Installation
of 99 canvases / frames
2014
(09/ 2009 – 07/ 2014)
each
40 x 40 cm / 15.75 x 15.75 inches
In
autumn 2009 I stitched a couple of circles into a raw canvas to then
cut them out with scissors. This felt to me like finally arriving at
the constructed part of a painting, after having experimented with
the space before and behind the canvas in the weeks before.
It somehow felt
like touching the matrix of the human condition.
Since
then a whole pile of works, all with the same format, emerged as the
result of my research into the technical possibilities of working with a canvas / stretcher frame on a
constructive level.
In
the beginning I focussed on exploring the space behind the canvas
with all the existing techniques. Over time I started to work with
the characteristics of the fabric itself. I used minimal
interventions to show e.g. the bleeding of the fabric when being
treated with water or the textures of the weaving.
The
canvas became more and more a synonym for the facets of life itself
and how to make sense out of it: drilling, dripping, cutting,
burning, etching ...
Over
time my interventions became even more minimal. I started to see
stretcher frames as objet trouvé: They presented themselves
to me as found characters on the stage of life.
The
results of this 5 year long resarch turned into a concrete, tangible
summary of the canvas and stretcher frame as the matrix and the
subject of art.
At
the same time to me each of these almost 100 works is an individual
character and a representative of either a whole era or the essence
of a psychological state of mind.
During
BERLINER LISTE 2014 these canvases and frames will be shown to the
public for the first time.
Initially
they will be piled up in order of origin to the height of about 2,50
m.
During
the opening hours of the art fair each of them will have about 20
minutes to present itself as an individual to the world (in reversed
order of appearance). After that they all become part of the large
pile again.
Give
them a warm welcome.
Ute
Brönner, in September 2014
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Detail of:
Ute Brönner ONE AT A TIME: Installation of 99 canvases / frames 2014 (09/ 2009 – 07/ 2014)
each 40 x 40 cm / 15.75 x 15.75 inches
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Im Herbst 2009 begann ich damit, in eine rohe, auf einen Keilrahmen gespannte Leinwand kreisrunde Löcher zu sticken und sie danach mit der Schere aus-zuschneiden, nachdem ich in den Wochen zuvor die Ebenen vor und hinter der Leinwand noch mit Hilfe von Farbe untersucht hatte.
Ich war an der konstruktiven Matrix der Malerei angelangt und ich hatte das Gefühl, damit auch zur Matrix der conditio humana vorgestoßen zu sein.
Ich wollte weiter forschen.
Seither ist ein ganzer Stapel aus gleichformatigen Leinwänden und Keilrahmen entstanden, die sich alle mit den handwerklichen Möglichkeiten auseinander-setzen, Leinwand zu dekonstruieren und/oder wieder zu rekonstruieren.
Mein Schwerpunkt lag zu Anfang auf dem Erforschen der möglichen Art und Weisen, den Raum hinter der Leinwand zu erschließen und später zunehmend auf der Erforschung der Materialität von Leinwand als Stoff und als konstruktive Grundlage von Malerei.
Mittels minimaler Interventionen arbeitete ich mit der Leinwand selbst und untersuchte ihre Eigenschaften, wie beispielsweise den Fadenverlauf oder das „Ausbluten“ des Leinstoffes bei Kontakt mit Wasser.
Leinwand und die Varianten ihrer Bearbeitung wurden für mich zu Entsprechungen von Existenzbewältigung: Durchbohren, Durchtränken, Ätzen, Durchtrennen, Ritzen, Durchstoßen, Durchbrennen ... .
Im Verlauf der Jahre wurden meine Interventionen immer minimaler und die Keilrahmen zunehmend zum objet trouvé: gefundene Existenzen auf der Bühne des Lebens.
Entstanden ist dabei ein dinglich-konkretes Kompendium über Leinwand und Keilrahmen als Rohstoff der Malerei und Gegenstand von Kunst.
Gleichzeitig sind die Leinwände für mich materialgewordene Psychogramme, Essenzen über die Wege und Irrwege des Menschseins.
Nahezu einhundert bearbeitete Leinwände gleichen Formats, entstanden zwischen Herbst 2009 und Juli 2014, werden auf der BERLINER LISTE 2014 nun zum ersten Mal gezeigt.
Zunächst als Stapel von ungefähr 2,50 m Höhe aufgeschichtet, bekommt im Verlauf der Messenacheinander jedes Werk aus dem Stapel, in der umgekehrten Reihenfolge ihrer Entstehung, 20 Minuten Zeit, um sich der Welt als individuelles Werk zu präsentieren, bevor es erneut Teil des großen Stapels wird.
Die Leinwände bitten um Ihre geschätzte Aufmerksamkeit.
Ute Brönner, im September 2014
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