Montag, 29. September 2014

Touch Reality

„Wir sind von zu vielen digital reproduzierten Bildern umgeben“, glaubt „Liste“-Leiter Peter Funken. „Deshalb suchen wir das unmittelbare Erlebnis.“ 
aus: Die Künstler führen wieder Regie, Art Week: Comeback der Performance- und Aktionskunst 
Tagesspiegel, 19. 09. 2014, von Claudia Wahjudi 
http://www.tagesspiegel.de/kultur/art-week-comeback-der-performance-und-aktionskunst-die-kuenstler-fuehren-wieder-regie/10719826.html

Das kann ich auf merkwürdige Weise bestätigen.
Während meiner performativen Installation ONE AT A TIME. 99 canvases / frames http://utevonerlach.blogspot.de/2014/09/auf-der-berliner-liste-one-at-time.html
auf der Berliner Liste 2014 habe ich die seltsame Erfahrung gemacht, dass durchaus einige Besucher_innen meine Leinwände berührt haben und sogar die einzelnen Leinwände des Stapels hochnahmen, um zu sehen, was sich darunter befand.
Ich fand das höchst befremdlich. Es hat mich an die Marotte vieler Kundinnen im Kaufhaus erinnert, alles anfassen zu müssen, um die Qualität zu prüfen (Hüte aufsetzen, Schals probieren, die Klamotten auf den Ständern befühlen).
Dann fing sogar ein Künstlerkollege vom Nachbarstand damit an, an den Fäden, die aus dem Stapel hingen, herumzuzupfen.
Ich fand es immer befremdlicher.
Und erst im zweiten Nachdenken habe ich verstanden: Es geht um das Fühlen der Realität.
Ich fühle es, also ist es wirklich da.






run-through: 
ONE AT A TIME,  installative performance of 99 canvases / frames
at BERLINER LISTE 2014
by Ute Brönner
on September 17, 2014
 photo: Schünemann, Berlin