Wir sind in der Hochphase.
Wir suchen eine weiterführende Schule für unsere jüngere Tochter.
Viele Tage der offenen Tür sind zu absolvieren.
Es macht mir ehrlich gesagt viel Spaß. Abgeranzte Gebäude, Schulen mit unterschiedlichem Schwerpunkt, irre Versuchsaufbauten in Chemieräumen und viele Powerpointvorträge von Direktoren und Schülern.
Echte Prenzlauer Berg Schulen, mit echten Prenzlauer Berg Eltern; Mitte Schulen mit Mitte Eltern; in kaiserzeitlichen Gebäuden - und dann öffnet sich der Blick und der Geist: ein Gymnasium in Lichtenberg - erfrischend anders, nicht nur die hellen Räumlichkeiten, auch die Zusammensetzung der Schülerschaft, vietnamesisch, russisch, deutsch.
Es ist total anregend und anrührend in soviele Welten zu blicken und ich lerne viel, auch fachlich: gestern ein Gedicht, vorgetragen auf japanisch und deutsch, ein Vortrag über Okinawa und das alles, wie schon erwähnt, in einem total abgeranzten, grauen Gebäude aus der Kaiserzeit.
Das alles war wie kurz mal in Urlaub fahren - in vielfacher Hinsicht.
Zu Hause angekommen, voller Eindrücke und im Grunde den ganzen Tag im lebendigen Diskurs darüber mit der Familie, habe ich micht gefragt, warum man nicht in der gleichen lustvollen Gründlichkeit nach Altersheimen sucht; Unterschiede bestimmt, Vorlieben befragt, Fürs und Widers diskutiert. Wahrscheinlich weil klar ist, es wird die letzte Station auf dieser Erde sein. Es ist kein Aufbruch in die große weite Welt. Das macht offenbar nur traurig und keine Freude. Und dabei ist es doch die letzte Station vor dem allergrößten Aufbruch - dem Aufbruch in die große Unbekannte.
Ich habe mir gestern vorgenommen auch bei dieser Suche, die da irgendwann auf mich zukommen wird, gründlich und neugierig zu sein.