Mittwoch, 2. Mai 2012

Heldinnen

Gestern, am 1. Mai, habe ich beim Autofahren kurz dem Anfang eines Interviews auf Radio1 mit Bascha Mika zugehört, die offensichtlich ein neues Buch geschrieben hat.
In diesem Interview (und offenbar auch im Buch, das glaube ich erst erscheint) beklagt Bascha Mika, dass es zu wenige weibliche Heldinnen gäbe.
Ach liebe Frau Mika, jede Frau, die ein Kind zu Welt bringt, ist eine Heldin!

Gebären ist auch im Zeitalter der Hochtechnologie immer wieder ein archaischer Akt, in dem wir Frauen den schmalen Pfad zwischen Leben und Tod wandeln!

Zugegeben, durch technikaffine Krankenhausgeburten (OHNE Indikation) wird den Frauen dieses archaische rite of passage immer noch und immer wieder genommen.
Und zugegeben: Frauen, die sich bewusst für einen Kaiserschnitt entscheiden, um den Schmerzen zu entgehen, nehmen sich diesen Ritus selbst - und nehmen auch dabei doch das Recht auf selbstbestimmte Geburt wahr.
Und zugegeben: Durch die ewigen Kämpfe der Frauenbewegung, sich mit Männern messen und vergleichen zu müssen, wird dieser heroische Akt in den Hintergrund gedrängt.
Und klar, dieser Akt ist alles andere als öffentlich - nur darum geht es beim Helden auch nicht.

Und: Darüber hinaus können und sollen Frauen jede Form von Heldentum leben können, die sie für sich für richtig halten.
Ich schätze Frau Mika für ihr standing in der Gesellschaft und ihre Einwürfe.
ICH FINDE JEDOCH: Zu beklagen gibt es eigentlich über uns Frauen nichts - außer vielleicht, dem eigenen Gefühl und der eigenen Wahrnehmung oft nicht zu trauen und der eigenen Kraft.
Frauen sind wunderbar.

Heldin sein können und nicht sein müssen, das ist für mich wünschenswert.
Das ist die pluralistische Gesellschaft, die ich so schätze und liebe.

In diesem ganzen Zusammenhang ein Buch, das ich bei der Hausgeburt meiner 2. Tochter in USA total hilfreich fand:
Birthing from Within: An Extra-Ordinary Guide to Childbirth Preparation
by Pam England and Rob Horowitz


Mein öffentlicher Dank geht an Yelena Kolodji, Los Gatos, Kalifornien - meine Hebamme, die für mich ein große Heldin ist, weil sie trotz vieler rechtlicher Gefahren mir und vielen hundert Frauen eine Hausgeburt ermöglicht hat und weil sie mein Vertrauen gestärkt hat, meine Tochter als Hausgeburt auf die Welt zu bringen.