Montag, 17. Juni 2024

... ich weiß halt jetzt nur nicht,

 ... ob diese Partei, die jetzt soviele gewählt haben, tatsächlich in der Lage ist, über die Bitterkeit und den Schmerz über gescheiterte Ehen und zerbrochene Familien hinwegzutrösten... also ich glaube es ja nicht.

Freitag, 14. Juni 2024

Donnerstag, 19. Oktober 2023

Mittwoch, 18. Oktober 2023

Avantgarde

Ingeborg Bachmann, Das dreißigste Jahr, Seite 116, Piper, München, 2. Auflage 1999


" ...Vorurteile - die Rassenvorurteile, Klassenvorurteile, religiösen Vorurteile und alle anderen - bleiben ein Schimpf, selbst wenn sie durch Belehrung und Einsicht schwinden. Die Abschaffung von Unrecht, von Unterdrückung, jede Milderung von Härten, jede Verbesserung eines Zustandes hält doch noch die Schimpflichkeit von einst fest. Die Schändlichkeit, durch das Fortbestehen der Worte festgehalten, wird dadurch jederzeit wieder möglich gemacht. "Keine neue Welt ohne neue Sprache".

Ingeborg Bachmann, Das dreißigste Jahr, Seite 116, Piper, München, 2. Auflage 1999

Freitag, 14. Juli 2023

on the way to something new

Ute Brönner, silk screen printing on textile in the process of making, July 2023

 

Derzeit arbeite ich in der Druckwerkstatt des Künstlerhauses Bethanien in Berlin-Kreuzberg an einem neuen Werk: Die Abbildung eines Demonstrationsbanners anlässlich der Demonstration am 5. Juni 2023 gegen das geplante Abschiebezentrum am BER, Flughafen Berlin-Brandenburg. Die klimatischen Rahmenbedingungen der Demonstration: Circa 30 Grad im Schatten und sengende Hitze in praller Sonne.

Der Protest, der weit außerhalb des Stadtzentrums von Berlin, vor dem bestehenden Abschiebegefängnis und neben dem Rollfeld des Flughafens, dort, wo das neue Abschiebezentrum durch die Brandenburger Regierung gebaut werden soll, stattfand, wird dadurch auf neue Weise im Kontext der urbanen (Kultur-) Diskussion sichtbar gemacht.

Die genaue Durcharbeitung, die Liebe und Fürsorge, mit der das Banner gemacht ist, versetzten mich in bewunderndes Staunen und haben mich dazu veranlasst, ihm ein Kunstwerk zu widmen und es im Kontext des Protestes wiederum auf Textil zu drucken. Die Gegenstände, mit denen das Banner auf dem rissigen Beton, der glaube ich noch aus DDR-Zeiten stammt, fixiert ist, zeugen weit draußen in einem Irgendwo aus Baracken und Stacheldraht von Menschlichkeit: Wasser sowie benutzte Teller, aus denen vor Kurzem von irgendjemandem aus der Demo gegessen wurde.

Das Banner wird die Größe 110x150 cm haben und in Schwarz-Weiß gedruckt. Die Buchstaben werden in Rot hervorgehoben. 

Ich kann die Größe dieses Drucksiebes nicht alleine bewältigen. Zu groß, zu schwer. Das geht nur gemeinschaftlich. Mit Hilfe. Auch beim Ausschneiden und Isolieren der Buchstaben mit Skalpellen, als Vorbereitung für die beiden Drucksiebe, hatte ich heute Hilfe. Wir führten während der Arbeit leise Gespräche, u.a. auch über den Protest. Wir entdeckten immer neue Dinge im Motiv und fanden es zunehmend vielschichtig: Die Menschlichkeit im Vordergrund, die Risse im Beton sowie den Stacheldraht, die Polizeifahrzeuge und das bestehende Abschiebegefängnis im Hintergrund. 

Die Ausschneidearbeit und das anschließende Fixieren der Buchstaben in der richtigen Anordnung auf einer Folie erfordern Präzision und Geduld. Die Leute in der Druckwerkstatt blieben immer mal wieder stehen und erkundigten sich, wie wir vorankommen. Und ich dachte bei all dem, dass dieses abgebildete Banner höchstwahrscheinlich genau so entstanden ist: in gemeinschaftlicher Handarbeit irgendwo in Berlin auf einem großen Tisch, begleitet von Gesprächen und hin und wieder vielleicht heiterem Lachen und Kaffeepausen.

Nächste Woche beginne ich mit dem Druck.
 

Mittwoch, 21. Juni 2023

antarctica

Ute Brönner, antarctica
Ute Brönner, antarctica, 2008
Acryl auf Leinwand
30x30cm
/aus der Serie blackmeetswhite, insges. 18 Leinwände
30x30 cm



Dienstag, 13. Juni 2023

Mittwoch, 7. Juni 2023

Quizfrage im Juni 2023

 Was unterscheidet TRUMP von der EU?

Für Antwort bitte nach unten scrollen*









*Antwort: TRUMP wollte Mauern. Die EU will Zäune aus Stacheldraht. #GEAS


Sonntag, 4. Juni 2023

Sunday thoughts

The body is a living creative process and not a machine. We are at any given moment of our being connected to the liquids on the planet and in the universe. IF we tune into it. Good news in the age of AI. No machine can ever be as vivid, as flexible, as creative, as surprising, as orchestrated, as simultaneous, as lush, as empathetic... as a human being. And why should we aim for it anyways. Modern wars are made by machines and machine like people, by machine guns, drones, computers, tanks. This text is an ongoing process, a linear way of describing a complex and non-linear world ...

Dienstag, 30. Mai 2023

(Dis-) Kontinuitäten

Ich sitze in einer Kirche voller alter Menschen. Diesmal sind es mehr als sonst. Vorallem sind es viele Männer so zwischen 70 und 90. In Uniform. Ein Verein feiert sein Bestehen. 100 Jahre. Da ist viel passiert in diesen hundert Jahren. Viel Bedenkenswertes. Man beschenkt sich mit einem Dankgottesdienst für alle Verdienste dieser Zeit und ist etwas melancholisch, auch wie es wohl weitergehen mag. Eine Blaskapelle spielt auf. Alles wirkt etwas müde. Die aktiven Zeiten des Vereins sind längt vorbei. Nachwuchs ist nicht in Sicht. Das wissen alle. Am Ende des Gottesdienstes gehe ich nach vorne zum Altar, wo allerlei Memorabilien aus den vergangenen Jahrzehnten aufgebaut sind. Die Vereinsgruppe ist längst wieder draußen. Es gibt viel zu entdecken. Auch eine Urkunde aus 1940. "Das war während des Nationalsozialismus", sage ich laut. Eine Frau aus dem Ort, die neben mir steht und die Kerzen ausbläst, schaut mich überrascht an. Sie hat einen sogenannten Migrationshintergrund. Eine Person of Color. Fragen entstehen. Sie werden immer mehr in meinem Kopf. Fast wie bei einer Kunstinstallation. Nur ist diese gänzlich unbeabsichtigt. Am Ende des Tages denke ich "Kontinuitäten". Ich denke "NSU-Komplex". Ich denke "Erneuerung der Gesellschaft". Ich denke "Abwehrreflex". Ich denke "Abschiebegefängnis". Ich denke, dass ich zu wenig gefragt habe und jetzt alle schon tot sind oder sich nicht mehr erinnern. (Un-) Seeliges Vergessen.